Werkswohnungen – früher und heute eine Win-Win-Situation

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts haben viele große Unternehmen – angeführt von der Montanindustrie – Wohnraum für ihre Mitarbeitenden geschaffen. Grund dafür war hauptsächlich die Wanderung der (armen) Landbevölkerung in die industriellen Zentren des Landes. Für diese Unternehmen war es damals die Lösung eines existentielles Problems: Das Anwerben und Halten von Arbeitskräften durch Schaffen von neuem und bezahlbaren Wohnraum.


Und heute? Die Wirtschaft boomt, Arbeitskräfte aus wirtschaftlich schwächeren Regionen oder aus dem Ausland werden umworben – und es herrscht – wie früher - Wohnungsnot.

Während die wirtschaftliche Entwicklung eher selten auf die Errungenschaften der Vergangenheit setzt, könnte sich das in diesem Fall jedoch lohnen. Denn oft scheitert die Gewinnung neuer Mitarbeitenden schlicht und einfach am fehlenden oder bezahlbaren Wohnraum.

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Auch wenn viele Städte und Gemeinden sich bemühen, den Wohnbau anzukurbeln – letztlich auch mit dem Ziel, Unternehmen am Standort zu halten oder neu anzusiedeln – wird deren Wirtschaftskraft alleine nicht ausreichen, den aktuellen Bedarf zu decken.


Die Mittelstandsinitiative „Job & Wohnen“ des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft (BVMW) greift dieses Thema auf.

"Egal, welches Unternehmen, alle berichten: Wir kriegen keine Leute",

so der Vorsitzende der Bundeskommission Recht von BVMW, Peter Diedrich. Bezahlbare Wohnungen könnten die begehrten Fachkräfte anlocken und Fluktuationen reduzieren.


Der BVMW berät dahingehend seine Mitglieder und setzt dabei unter anderem auf die Gründung von Genossenschaften, da kleinere Industrieunternehmen, Pflegedienste oder auch Kfz-Betriebe alleine nicht in der Lage wären, eine solche Investition zu stemmen.


Die erste Genossenschaft, gegründet Ende Juni 2019 in Berlin, besteht aus sieben Firmen verschiedenster Branchen. Geplant ist eine Siedlung mit rund 100 Wohneinheiten. Die ersten Wohnungen können bereits 2020 bezogen werden. Weitere zwei Siedlungen sind geplant.


Quelle: Deutsche Welle


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